Abgeschnittene pflanzen versiegeln

Nach dem Baumschnitt folgt die Baumpflege samt obligatorischem Wundverschluss am Baum — dazu gehört für viele Hobbygärtner nach wie vor Baumwachs. Doch gute Absichten gepaart mit falschem Wissen haben schon so manchen Baum zugrunde gerichtet! Schneiden wir uns in den Finger, kleben wir ein Pflaster darauf, damit Keime und Dreck nicht in die Wunde gelangen und das Infektionsrisiko so gering wie möglich gehalten wird. Was liegt da näher, als das Prinzip auch auf andere Lebewesen zu übertragen? Das Baumwachs soll den Wundverschluss herstellen, damit das Gehölz schnell heilen kann. Soweit die Laienlogik, an der es nur ein Problem gibt: Ein Baum ist nun mal kein Mensch! Das Ergebnis: Bäume heilen komplett anders als Menschen. Ein "Wundbalsam für Bäume" ist nicht nur unnötig, sondern oftmals kontraproduktiv! Bäume können Verletzungen nicht heilen, wie menschliche Haut es tut. Sie sind nicht in der Lage, beschädigte Zellen neu zu bilden. Ein Baum ummantelt seine Wunde stattdessen mit einer Kallusschicht. Die abgestorbenen Teile können so langsam zersetzt werden, während an gleicher Stelle ein neuer Ast wachsen kann.

Abgeschnittene Pflanzen versiegeln: Die besten Methoden

Allerdings sind mir jetzt so nach Monaten die ersten Pflanzen von der Schnittstelle abwärts vertrocknet und dann leider eingegangen. Jetzt die Frage, was kann ich auf die Stellen auftragen das mir das nicht wieder passiert, bzw. Schimmel oder so dran bekomme? Geht da auch einfach Paraffin also einfach ein Teelicht anzünden und das geschmolzene Wachs darauf verteilen oder gibt es dafür was Spezielles? Danke schon mal im Voraus. Habbi Metal Würfelsspieler aus Leidenschaft Ehrenmitglied. Ein paar Triebe sind mir auch immer mal vertrocknet. Die Haupttriebe aber nur durch zu nasser Erde und damit verbundenen Wurzelschaden. Im Normalfall sollte bei einem Blattknoten das trocknen aufhören. Das ist eine Funktion der Pflanze, dass sie an Blattknoten neue Triebe bilden kann und dann dort auch selbst abdichtet. Bei dem was du beschreibst passt irgendwas anderes nicht. Hatte die Pflanze schon zuvor einen Schaden oder, oder, oder Hast du mit dem Beschneiden der Pflanze auch die Wurzeln beschnitten?

Wie man Schnittflächen von Pflanzen korrekt versiegelt

Ob Nutzpflanze oder reines Ziergehölz, Bäume und Sträucher fordern dem versierten Hobbygärtner einiges an Aufwand für die Pflege ab. Ein Grund dafür ist der Wundverschluss der gekappten Äste. Noch vor wenigen Jahrzehnten und sogar Jahren war es unter Hobbygärtnern und Baumpflegern unstrittig, dass man die Schnittstellen nach dem Baumschnitt versiegeln muss. Mittlerweile hat sich diese Ansicht auf Grundlage der Forschungsergebnisse des amerikanischen Forstwissenschaftlers Alex Shigo zumindest teilweise geändert. Wo bei uns Menschen ein Pflaster die Neubildung von Zellen fördert, ist sie bei Bäumen oft wirkungslos oder gar nachteilig. Die früher verwendeten, meist luftdichten Versiegelungen unterbanden Pilzbefall und Bakterien eben gerade nicht, sondern beförderten diese eigentlich zu unterdrückenden Effekte zusätzlich. Warum befasst man sich dann überhaupt noch mit dem Thema Wundverschluss, wenn man heute darauf verzichtet? In erster Linie zählen hierzu ungeeignete oder stumpfe Schnittwerkzeuge.

Effektive Techniken zur Versiegelung abgeschnittener Pflanzen

Erst Mitte der er Jahre brachten die Forschungsergebnisse des amerikanischen Forst-Wissenschaftlers Alex Shigo Licht ins Dunkel. Er fand heraus, dass die Wundheilung in einem Baum vollkommen anders verläuft, als bei Mensch und Tier. Auf eine Hautverletzung beispielsweise an der Fingerkuppe kommt ein Pflaster. Innerhalb kurzer Zeit werden die alten, verletzten Zellen durch neue, identische Zellen ersetzt, sodass der Fingerabdruck ein Leben lang unverändert bleibt. Bäumen fehlt diese Fähigkeit der identischen Reproduktion verletzten Gewebes. Sie gehen nach einer anderen Strategie vor, die durch Pflaster in Form von Wundverschluss behindert wird. Die Quintessenz von 26 Jahren intensiver Forschung lautet: Wundverschluss verhindert Fäulnis und Krankheiten nicht, sondern bewirkt das Gegenteil. Mit dieser Erkenntnis rüttelte er an den Grundfesten der traditionellen Baumchirurgie und löste ein Umdenken aus unter gewerblichen und privaten Baumpflegern. Um die Erkenntnisse von Alex Shigo nachvollziehen und im eigenen Garten umsetzen zu können, ist ein kurzer Ausflug in die Baum-Biologie hilfreich.